Astronomische Vereinigung Tübingen e.V.


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Der Winterhimmel

Galerie

Wintersternbilder in der Übersicht, aufgenommen am Abend des 12. Februar 2020, bei 6 Sekunden Belichtung (mit alter SONY NEC-3 Kamera): Selten noch gelingen nächtliche Himmelsaufnahmen im Weitwinkel, während die Aufhellung mit Streulichtern sowie Spuren von Fliegern und hellen Satelliten rapide zunehmen. Das vorliegende Foto verkörpert daher fast schon eine Rarität, aufgenommen von Carlsberg aus, im Pfälzerwald - über einer schlanken, vor vierzig Jahren selbstgepflanzten Fichte.

Die auf Seite zwei einkopierten
Bildchen veranschaulichen Objekte, die das bloße Auge nicht erkennt (bei einer Sternen-'Grenzgröße' von max. 6 Magnituden; die der Aufnahme erreicht 8 mag); die Sterne Keid und R Leporis (im Nov. 2014 im Helligkeitsmaximum) nahe dem Horizont wurden von mir selber aufgenommen am 12Zoll-Refraktor der Tübinger Sternwarte. Das Sternentstehungsgebiet ('HII-Region') des Rosettennebels plazierte sich rein zufällig über dem Wipfel der Fichte; sichtbar werden hier nur die hellsten jungen Sterne im zentralen Sternhaufen NGC 2244 - sie leuchten aus einer Distanz von 5000 Lichtjahren.

In die Schlagzeilen geraten ist aktuell
Beteigeuze im Orion mit ihrem Lichtabfall - das von mir einkopierte Bild des Roten Überriesen, vom Teleskopverbund (Array) ALMA letztes Jahr erzeugt, hat sich deutlich verändert, wie eine neue Aufnahme des VLT der ESO zeigt: mit verminderter Strahlkraft der einen Sternenhälfte (emittierte Staubströme könnten eine Ursache sein; Überlagerung von Zyklen). Weitere Beobachtung Beteigeuzes bleibt spannend, ihre Helligkeitsentwicklung kann anhand des Nachbarsterns Bellatrix und des Aldebaran im Stier abgeschätzt werden; letzterer besitzt nur 1,16x die Sonnenmasse und ist mit etwa 500 Sonnenleuchtkräften viel schwächer als Beteigeuze (die ist bei 18-29 Sonnenmassen im visuellen Licht bis zu 100.000x sonnenhell), während er uns als aufgeblähter Roter Riese - rötlich auch auf meiner Aufnahme - zehnmal nähersteht (65 Lichtjahre, Beteigeuze um die 650 Lichtjahre).

Das zweite, unbeschriftete Bild zeigt, im Kontrast leicht verstärkt, die nächtliche
'Lichtverschmutzung' der Gegenseite: in Richtung der süd-südöstlich gelegenen Rheinebene, mit Ludwigshafen, Mannheim und Bad Dürkheim in 25-30 km Abstand. Bei der Fichte im Vordergrund zeigt sich das Sternbild des Löwen - die Sichtbarkeit beschränkt sich hier, gemäß den Umständen, auf die hellsten Sterne!

Wolfgang Martin Wettlaufer / Pressereferent der AVT - im Februar 2020

Winterhimmel
Winterhimmel mit eingeblendeten Erläuterungen
Anblick des Winterhimmels

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